Karl-Heinz Nebe berichtet in der Vereinszeitung des RFV Laubach 1997 über seinen Werdegang im Reit- und Fahrsport:
Geboren: Am 08.07.1928 in Rppertsburg auf dem Henriettenhof als zweiter von drei Brüdern.
Beruf: Landwirt, von 1965 bis 1990 Pächter des Henriettenhofes.
Familie: Seit 1952 mit Frau Irmtraud, geb. Jochem verheiratet, 5 Kinder, 8 Enkel
Als Landwirtssohn bin ich mit Pferden groß geworden. Im Kindesalter beschränkte sich die reiterliche Tätigkeit auf Pferde vom Acker hereinreiten oder im Winter auf Pferde bewegen bei öfteren Ruhetagen. Das Fahren beschränkte sich darauf, aufs Feld zu fahren mit einem Russenpferd aus dem 1. Weltkrieg.
Erst nach 1945 war es wieder möglich, sich mehr mit Pferden als Sportkameraden zu befassen. So kam es auf Anregung einiger früherer Mitglieder des 1926 gegründeten Solms Laubach´schen Reitervereins 1948 zur Wiedergründung.
Unser 1. Reitlehrer Rudolf Kriesel, der schon 1926 Reitlehrer war, gab den ersten Unterricht Sonntags morgens auf dem Galgenberg. Bald wird auf die Friedrichshütte gewechselt. 1951 trat der Verein mit einer Veranstaltung an die Öffentlichkeit.
Nach einem Fahrkurs des Verbandsreitlehrers Herrn Hamann und eines Reitkurses, den der Reitlehrer des Bezirksreiterbundes Herr Olemotz abhielt, wurde die 1. Reit- und Fahrabzeichenabnahme 1952 in unserem Verein gestartet. Hier konnte ich mit einigen Vereinskameraden das Bronzene Reitabzeichen und das Bronzene Fahrabzeichen erlangen.
Dann begann die Teilnahme an Turnieren. Anfangs mehr im Fahrsport (Ein-, Zwei- und Vierspänner). Bald kam die Dressurprüfung dazu. Die Vielseitigkeitsprüfungen mit Geländeritt wurde Standard bei jedem Turnier, wozu wir unsere noch schweren Pferde auch im Springen üben mussten.
In den anschließenden Turnierjahren konnte ich, wenn auch im Schatten meines Bruders Hans-Joachim, viele Schleifen erringen. Auch startete ich in vielen Mannschafts-Vielseitigkeitsprüfungen, sei es für den Verein oder den Kreisreiterbund. Die Verbandsvielseitigkeit (Gelände, Dressur, Springen) konnten wir 3x gewinnen und somit den Wanderpokal behalten. Einer meiner schönsten Siege war 1960 die Hess. Vielseitigkeit (Dressur, Springen, Fahren), die ich mit Labella gewinnen konnte.
Schon früh hatte ich die Jugendarbeit im Verein übernommen. Nach dem Beitritt zum LSB (Landessportbund) 1957 war ich offiziell Jugendwart im Verein.
In dieser Zeit war ich auch im Kreissportausschuss tätig, was mir eine Ehrenurkunde des LSB Hessen einbrachte. 1957 konnte ich auf einem Reit- und Fahrkurs in Darmstadt am damaligen Hess. Landesgestüt das Silberne Fahrabzeichen erlangen. Im gleichen Jahr auf dem Turnier in Ober-Erlenhof bestand ich die Prüfung zum Silbernen Reitabzeichen.
Als dann der Konkurrenzkampf auf den Turnieren immer größer wurde, konnte der Vorstand unseres Vereins überzeugt werden, dass ohne Reithalle die Ausbildung des Nachwuchses bei den immer edleren Pferden nicht befriedigt gelöst werden konnte. Als dann im Winter 1962/63 die Halle ein Dach hatte, stellte ich mich für den 1. Winterreitkurs als Ausbilder zur Verfügung. Im nächsten Dezember besuchte ich einen Ausbildungskurs zu Erlangung des Amateurreitlehrers und Fahrlehrers. Ab dann konnten unsere Winterreitkurse auch bezuschusst werden und sind so bis heute Standard geblieben. In den anschließenden Jahren war ein reges Treiben in der Halle und ich konnte meine Kinder in den Sattel setzen.
Im Jahre 1969 wurde ich zum Vorsitzenden gewählt und habe bis 1995 den Verein vorgestanden. 1976 zum 50. Jubiläum des Vereins wurde mir die Bronzene Ehrennadel des LSB Hessen verliehen. In dieser Zeit machte ich meine Richterprüfung und war noch neben meiner immer schwieriger werdenden Berufsarbeit oft als Richter auf Turnieren tätig. In der Zeit von 1979-1986 übernahm ich auch die Führung des Bezirksreiterbundes. 1979 wurde ich mit der Silbernen Ehrennadel des Verbandes der Reit- und Fahrvereine Hessen-Nassau ausgezeichnet.
Ich habe mich immer bemüht, jedem gerecht zu werden und den Nachwuchs zu fördern. Auch an dieser Stelle möchte ich all denen danken, die mich in dieser Zeit begleitet und unterstützt haben . In dem Jahr habe ich mich aus der Verantwortung zurückgezogen. Jüngere sollen entscheiden, sie sind risikofreudiger und müssen noch lange für ihre Entscheidungen die Verantwortung tragen. Gefreut habe ich mich über die Silberne Ehrennadel des Hess. Reit- und Fahrverbandes, die mir anlässlich meines 60. Geburtstages am 08.07.1988 überreicht wurde. Der Vorstand unseres Vereins hat mir die Goldene Ehrennadel bei der Generalversammlung 1993 überreicht.